Ein Roman ist eine von vielen literarischen Gattungen der Epik (Erzählliteratur), die sich unter anderem durch ihren grossen Umfang auszeichnet und heutzutage normalerweise in Prosaform erzählt wird, d.h. nicht durch Verse, Reime oder Rhythmus gebunden ist. Bereits in der Antike und im Mittelalter wurden Romane verfasst – damals noch in Versform (Versroman). Ab dem Spätmittelalter setzte sich bei Romanautor:innen schliesslich die Prosaform durch.
Wie bei Epochen ist es auch bei Gattungen schwierig, sie eindeutig zu definieren, denn oft gehen die Grenzen ineinander über. Grundsätzlich kann neben dem Umfang und der Prosaform jedoch gesagt werden, dass ein Roman im Gegensatz zu anderen Literaturformen wie Kurzgeschichten oder Novellen, die oft nur eine begrenzte Anzahl von Charakteren und Handlungen enthalten, eine komplexere Handlung und Charakterisierung aufweisen. Er kann eine Vielzahl von Themen und Perspektiven abdecken, wie z.B. politische Themen, soziale Probleme, historische Ereignisse, romantische Beziehungen und emotional-psychologische Innenperspektiven.
Ein wichtiger Bestandteil eines Romans ist die Charakterisierung der Figuren. Das Leben, Denken und Handeln verschiedener Figuren (oder auch nur von einer Figur) werden sehr detailliert beschrieben. Diese Tiefgründigkeit und die oft spannend aufgebaute Handlungsstruktur tragen wohl massgeblich dazu bei, dass Romane als Unterhaltungsmedien so beliebt sind.
Einige besonders einflussreiche Romane, die als Klassiker der (westlichen) Weltliteratur gelten, sind beispielsweise “Robinson Crusoe” von Daniel Defoe (1719), “Krieg und Frieden” von Leo Tolstoi (1867), “Ulysses” von James Joyce (1922), “Der Zauberberg” von Thomas Mann (1924) und “1984” von George Orwell (1949).
Insgesamt ist ein Roman eine vielfältige und anspruchsvolle Literaturform, die viel Zeit und Engagement von ihren Leser:innen fordert. Doch es lohnt sich: Neben der blossen Unterhaltung haben Romane ein grosses Potenzial zur Selbstreflexion, denn die komplexen Geschichten können an konkreten Beispielen zeigen, wie wir mit unseren Mitmenschen und der Welt, die uns umgibt, umgehen. Wer einen Roman liest, verbessert die Fähigkeit, das Verhalten und die Gefühle von Menschen und deren Umgang mit Problemen besser einzuschätzen und zu verstehen. Denn Literatur überhaupt ist immer auch ein Spiegel der Gesellschaft. Sie hält Weltanschauungen, Denk- und Handlungsweisen fest und führt uns vor Augen, wer wir sind und wer wir sein können.